PROFI - Professionalisierung von Lehrkräften durch schulbezogene Fortbildungen im Sachunterricht
Vor dem Hintergrund umfassender Umstrukturierungen und Modernisierungen im Schulsystem Baden-Württembergs, die unter anderem von der wachsenden Eigenverantwortung der Einzelschule, der Einführung des Bildungsplans von 2016 sowie der Notwendigkeit der Unterrichtsentwicklung durch u. a. integrative und individualisierende Unterrichtsformen gekennzeichnet sind, wurde nach einem Weg gesucht, Schulen die in ihnen tätigen Lehrkräfte bei der Bewältigung dieser Herausforderungen nachhaltig und unterrichtswirksam zu unterstützen.
Das Fortbildungsprojekt „PROFI – Professionalisierung von Lehrkräften durch schulbezogene Fortbildungen im Sachunterricht“ wurde zu diesem Zweck vom Grundschulzentrum und dem Sachunterricht der Pädagogischen Hochschule Weingarten in Kooperation mit dem Fachbereich Lehrerfortbildung am Staatlichen Schulamt Markdorf ins Leben gerufen.
In Gesprächen mit allen an einer Grundschule unterrichtenden Lehrkräften werden der Fortbildungsbedarf sowie die individuellen und schulspezifischen Vorhaben zur Unterrichts- und Schulentwicklung erhoben. Für die so ermittelten Themenbereiche werden dann gezielt Fortbildungen entwickelt und in Kooperation der Pädagogischen Hochschule Weingarten und der Anlaufstelle für Fortbildung, Beratung und Evaluation des Staatlichen Schulamtes Markdorf umgesetzt.
Durch das Einbeziehen des gesamten Grundschulkollegiums und die Organisation in Teams soll die Professionalität der einzelnen Lehrkräfte gefördert und für die gesamte Grundschule nutzbar gemacht werden. Kooperative Lern- und Arbeitsprozesse sollen dabei sowohl jahrgangsorientierte als auch jahrgangsübergreifende Schulentwicklungsprozesse initiieren und begleiten.
Aus Sicht der Unterrichts- und Schulentwicklung sind so Prozesse zu erwarten, die zu dauerhaften Veränderungen im Schulalltag führen - nicht nur was die Qualität des Unterrichts betrifft, sondern auch die kollegiale Zusammenarbeit. Auf diese Weise unterstützen wir eine Professionalisierung der Lehrkräfte – verstanden als lebenslanges Lernen und Weiterentwickeln der eigenen Professionalität.
Aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen heben im Zusammenhang mit internationalen Vergleichsstudien die Bedeutung von langfristig angelegten Prozessen der Schul- und Unterrichtsentwicklung hervor, die auf die speziellen Situationen der Einzelschule zugeschnitten sind. Mit Hilfe von bedarfsorientierten Lehrerfortbildungen ist es so möglich, die schulischen Entwicklungen zu begleiten und zu unterstützen.
Aktuelle Entwicklungen:
Das Fortbildungsprojekt PROFI ist Teil des BMBF-geförderten Projekts "Innovative Hochschule". In der fünfjährigen Projektlaufzeit wird das Projekt konzeptionell für den MINT-Bereich an Sekundarstufen adaptiert: PROFI II erhebt die spezifischen Bedarfe der naturwissenschaftlichen Lehrkräfte eines Kollegiums und führt diese in einen gemeinsamen Fortbildungsplan zusammen. In die Fortbildungsplanung werden die Anregungen der Fachschaften einbezogen und in praxisorientierente und transferbezogene Fortbildungen überführt. Bedarfsorientierung der Lehrkräftefortbildung ermöglicht es, den Schulentwicklungsprozess adäquat zu begleiten und zu unterstützen
Das Projekt PROFI II ist damit ein Teilprojekt des Institut für Bildungsconsulting (IfB).
Nähere Informationen zu PROFI II.
Grundschultag „Was Grundschulen bewegt - SACH-Unterricht gemeinsam weiterentwickeln“
Zum 10-järigen Jubiläums des Fortbildungsprojekts PROFI fand am 27. Februar 2015 der Grundschultag „Was Grundschulen bewegt – SACH-Unterricht gemeinsam weiterentwickeln“ statt - initiiert vom Sachunterricht und dem Grundschulzentrum der PH Weingarten in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Markdorf.
222 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem aus dem Schulamtsbezirk Markdorf aber auch dem gesamten Regierungspräsidium Tübingen und darüber hinaus nutzten die Gelegenheit, sich über die neuesten Forschungsergebnisse zu informieren und in verschiedenen Workshops zu erfahren, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können.
Im Hauptvortrag stellte Prof. Dr. Frank Lipowsky (Universität Kassel) Forschungsergebnisse dazu vor, wie das Lernen der Schülerinnen und Schüler verbessert werden kann. In fast 20 Workshops und Ausstellungen konnten Lehrerinnen und Lehrer als „Akteure“, Schulleiterinnen und Schulleiter als „Ermöglichende“ und Fortbildnerinnen und Fortbildner als „Begleitende“ spannende und innovative Themen des Sachunterrichts kennenlernen, und erfahren, wie gute Rahmenbedingungen und Lernumgebungen an den Schulen geschaffen werden können.